Kraftpaket auf vier Rädern für die Seenotretter
Die Seenotretter auf der Insel Usedom haben kraftvolle Verstärkung erhalten: Die Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Ostseebad Zinnowitz ist jetzt mit einem neuen Traktor für den Transport des Seenotrettungsbootes BUTT an den Einsatzort ausgerüstet. Er hat einen 17 Jahre alten Unimog ersetzt.
Der Traktor vom Typ John Deere 7730 ist ein Novum in der Rettungsflotte der DGzRS. Der bewährte Unimog, Baujahr 1993, zeigte besonders im Revier Zinnowitz erhöhte Verschleißerscheinungen. Das dortige Boddenbootgespann fährt etwa 15 Einsätze pro Jahr. Die 22 Freiwilligen der Station absolvierten darüber hinaus allein 2009 rund 70 Kontrollfahrten und Übungen. Der häufige Kontakt mit Sand und Salzwasser haben das Material des alten Zinnowitzer Zugfahrzeugs besonders stark in Mitleidenschaft gezogen.
Um ihren Rettungsmännern weiterhin ein Höchstmaß an Sicherheit und damit Aussicht auf schnellen Erfolg ihres Einsatzes zu geben, hat sich die DGzRS zu dieser Neuanschaffung entschlossen. Ihre Inspektoren haben sich auch aufgrund guter Erfahrungen der niederländischen Seenotretter mit dem gleichen Hersteller für die Anschaffung des kraftvollen und wendigen Traktors entschieden.
Vorteile im Vergleich zum Unimog sind eine verbesserte Rundumsicht, höhere Zugkraft (Traktion) sowie Kostenersparnis bei Anschaffung und Unterhaltung – ein wichtiger Punkt für die nur durch Spenden finanzierte DGzRS. Die Rettungsstation Zinnowitz bleibt zunächst die einzige Station, die diesen Traktor erhält. Die Seenotretter wollen dort Erfahrungen sammeln.
Nicht nur äußerlich unterscheidet sich der 5,45 Meter lange, 2,44 Meter breite, 3,11 Meter hohe und fast acht Tonnen schwere Traktor im typischen Seenotretter-Rot von seinen John-Deere-grünen „Brüdern“ in der Landwirtschaft. Für die besonderen Anforderungen im Einsatz am Strand und in der Brandung wurde der Traktor zudem „watfähig“ gemacht: Bis zu gut einem Meter Tiefe kann das Ostseewasser dem 220 PS starken Sechszylindermotor mit extra hoch liegender Elektrik nichts anhaben. Außerdem an Bord: ein Seefunkgerät und ein Notfallkoffer für die Erste Hilfe.
Eine eigens konstruierte Heckwinde ermöglicht es, das sieben Meter lange Seenotrettungsboot nach seiner Rückkehr vom Einsatz am Strand auf den Spezialtrailer zurückzuziehen. Auch den Trailer selbst hat die DGzRS umbauen lassen. Er verfügt nun über eine Kippvorrichtung. Das Boot gleitet wie die Tochterboote der Seenotkreuzer über eine schiefe Ebene aus eigener Kraft ins Wasser. Die Zugmaschine muss dadurch im Regelfall nicht mehr so weit wie bisher ins Seewasser gefahren werden, was Korrosionsschäden weiter reduziert.
Quelle - DGzRS
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